mit!denken

Corona-Diskurs

Prof. Dr. Katrin Gierhake, LL.M.

Das Nudging-Paradies der Inquisitoren

Der folgende Beitrag wird mit einem zweiten Text demnächst fortgesetzt.

Die Erzählung Der Großinquisitor aus Dostojewskijs Die Brüder Karamasow ist, unabhängig von ihrer zeitgebundenen religiösen Metaphorik, eine Warnung vor Verbotspolitik. Ein philosophischer Versuch.

Sevilla, 1555. Jesus weilt wieder auf Erden. Der Großinquisitor begegnet ihm, erkennt ihn – und lässt ihn umgehend verhaften. In der Nacht besucht er Jesus im Gefängnis. Er müsse ihn leider verbrennen, erklärt er, denn Christus störe nur sein Werk. Das Bekenntnis des Inquisitors liest sich wie ein Handbuch der Nudging-Kultur – und gleichzeitig wie eine entlarvende Darstellung der wahren Motive dahinter.

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Welchen Wert hat die Freiheit?

Von Grundrechten, Glück und Corona

Der Nutzen der Corona-Maßnahmen wird im Allgemeinen in der Rettung von Menschenleben, teilweise etwas enger in der Vermeidung einer Überlastung des Gesundheitssystems gesehen. Demgegenüber werden die Kosten in der Regel in monetären Einheiten beziffert. Die Schätzungen der Wirtschaftsinstitute gehen derzeit von einer Größenordnung von etwa 250 Milliarden Euro an Wohlstandsverlust in Deutschland aus.1Diese Zahl entspricht der Schätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln; Grömling M., Hüther M.: BIP schrumpft um eine viertel Billion Euro. IW-Nachricht vom 14. März 2021. In diesem Diskussionsbeitrag soll versucht werden, Nutzen und Kosten gegenüberzustellen – aus einer singulären sozioökonomischen Perspektive, ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder letzte Weisheit. ⇒ hier weiterlesen …

References
1 Diese Zahl entspricht der Schätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln; Grömling M., Hüther M.: BIP schrumpft um eine viertel Billion Euro. IW-Nachricht vom 14. März 2021.

Mit!denken im Jahr 2021

Der Mit!denken-Blog ist als Plattform für eine kritische Auseinandersetzung und Begleitung der rechtspolitischen Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Krise nun seit rund acht Monaten in der Welt. Die im Mai 2020 bestehende Befürchtung, er gehe viel zu spät an den Start, weil sich die Problematiken des Lockdowns, der Freiheitseinschränkungen und sonstigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie inzwischen erledigt hätten und sich deswegen kaum noch jemand für das Thema interessieren würde, hat sich nicht bewahrheitet. Im Gegenteil dürfte kaum ein Thema in den letzten Monaten eine so hohe Aufmerksamkeit, ein so starkes und vielfältiges Engagement im wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und rechtspolitischen Bereich erfahren haben wie Corona; und der fortdauernde „Ausnahme“-Zustand, die gesamtgesellschaftliche Krise, macht eine Diskussion so dringlich wie noch nie. ⇒ hier weiterlesen …

Not braucht klar Gebot

Über Normsetzung in Zeiten der Pandemie am Beispiel von NRW

Die meisten Bürgerinnen und Bürger in Nordrhein-Westfalen lesen keine Verordnungen, sondern informieren sich aus den Medien darüber, welche Regeln in Zeiten von Corona an Weihnachten in diesem Bundesland gelten. So zunächst auch der Verfasser dieser Zeilen, der dann doch recht erstaunt war, als er nach einem Blick in die Coronaschutzverordnung des Landes erfuhr, wie die Rechtslage tatsächlich ist. ⇒ hier weiterlesen …