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Corona-Diskurs

Prof. Dr. Katrin Gierhake, LL.M.

Wieso ist das Gespräch über Corona oft so emotional? Der psychologische Erklärungsversuch eines Physikstudenten.

In einer Diskussion zwischen Befürworter (Karl) und Gegner (Wolfgang) der Regierungsmaßnahmen wird häufig die Prämisse aufgestellt, dass Medien und Politiker entweder ihre Arbeit nicht sorgfältig genug erledigen oder uns sogar bewusst belügen. Für den Befürworter Karl ist das völlig ausgeschlossen. Schließlich schädigten die Politiker damit die Wirtschaft ihres eigenen Landes und das wäre ja niemandem dienlich. Vor allem wäre das auch unrealistisch, wenn man außerdem die wirtschaftserhaltenden Interessen kapitalistischer Lobbyverbände mit in Betracht zieht. Zusätzlich müsste es dazu eine riesige Masse an Journalisten geben, welche sich alle dafür entschieden hätten gegen die Bevölkerung zu handeln. Eine Verschwörung solchen Ausmaßes oder solch ein kollektives Versagen wären nicht geheim zu halten und damit extrem unwahrscheinlich. Für Wolfgang sind solche Mutmaßungen entweder Teil des eigenen Weltbildes oder Wolfgang glaubt besser informiert zu sein als die Journalisten, die solche Aussagen verbreiten, und als die Experten, die während ihrer Auftritte mit ihren Aussagen die Politiker und damit gewissermaßen das Land anleiten. Vielleicht glaubt Wolfgang aber auch nur, dass sich die Journalisten und Politiker nicht trauen, vergangene Regeln und Aussagen zu korrigieren, entweder aus Angst vor einem Reputationsverlust oder, da sie dafür an den Pranger gestellt werden könnten, wenn daraus Probleme resultierten. Zudem wäre es revolutionär, diese Probleme auf die eigene Kappe zu nehmen, da die Schuld gegenwärtiger Probleme zumindest auf mehreren Rücken verteilt werden kann. ⇒ hier weiterlesen …